In diesem Blogbeitrag geht es darum, was Glaubenssätze sind, wie sie auf uns einwirken, wie sie entstehen, wann sie problematisch sind und wie wir eigene (problematische) Glaubenssätze erkennen und verändern können.
Glaubenssätze
Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum Sie sich in manchen Situationen so „getriggert“ fühlen, besonders ärgerlich oder traurig werden oder ihr Selbstwert in den Keller rauscht? Möglicherweise haben Sie hinterher ein flaues Gefühl im Magen, aber in der nächsten vergleichbaren Situation passiert dasselbe? Oder denken Sie häufiger Dinge perfekt erledigen zu müssen, immer zu versagen, nicht gut genug, nicht intelligent oder was auch immer zu sein? Falls ja, dann könnte das an Ihren Glaubenssätzen liegen.
Was sind Glaubenssätze
Glaubenssätze sind tief in uns verwurzelte Überzeugungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie beinhalten bestimmte Annahmen über uns und über andere. Sie sind wie ein Filter, durch den wir die Welt betrachten und ordnen. Manche Glaubenssätze sind uns bewusst. Manchmal sind sie jedoch so tief verankert, dass wir sie gar nicht bemerken. Aber auch aus dem Unterbewusstsein heraus haben sie oft einen großen Einfluss auf unser Leben.
Glaubensmuster wirken sich auf unser Wohlbefinden, unsere Lebensgestaltung und unser Selbstwertgefühl aus. Sie prägen die Art und Weise, wie wir mit uns und anderen umgehen, aber auch wie wir Entscheidungen treffen. Sie zeigen uns unsere Handlungsspielräume auf und entscheiden darüber, was wir für unser Leben für möglich, aber auch für unmöglich halten.
Welche Arten von Glaubenssätzen gibt es?
Es gibt positive und negative Glaubenssätze. Positive Glaubenssätze können uns motivieren und bestärken bspw.:
- „Ich bin liebenswert so wie ich bin.“
- „Ich bin kompetent, in dem was ich tue.“
- „Was ich mir vornehme, kann ich schaffen.“
Doch es gibt auch die negativen Glaubenssätze, die uns zurückhalten, die hinderlich und einschränkend sind und uns davon abhalten, unsere Potentiale zu entfalten:
- „Ich bin nur liebenswert, wenn ich Herausragendes leiste.“
- „Ich werde immer versagen.“
- „Ich muss meine Probleme selbst lösen, sonst bin ich schwach.“
Zu den negativen Glaubenssätzen gehören allerdings auch positive Glaubenssätze, die unrealistisch sind:
- „Alle Menschen meinen es gut mit mir.“
- „Die Welt ist schön.“
Wie entstehen Glaubenssätze?
Die meisten Glaubenssätze entstehen in der Kindheit. Vor allem Eltern prägen ihre Kinder durch ihren eigenen Glaubenssätze und Muster. In vielen Familien gibt es auch ausgesprochene oder unausgesprochene Lebensregeln wie: „In unserer Familie werden alle Handwerker, Apotheker“ usw. Oft gibt es auch bestimmte Zuschreiben: „Lilly, Franz ist ganz der Opa/die Oma“ oder: „Du warst schon immer so lieb oder aufgeweckt oder komisch“ etc. Werden diese Zuschreibungen ständig wiederholt, setzen sie sich auch irgendwann einmal fest. Aber auch Lehrer, Freunde und gesellschaftliche Rahmenbedingungen tragen im Laufe des Lebens zu unserer Musterbildung bei.
Einige dieser Glaubenssätze können für uns durchaus nützlich sein. Manche behalten wir, andere lassen wir fallen, sollten wir im Laufe des Lebens ganz andere Erfahrungen machen. Doch einige prägen sich ein und führen im Unterbewusstsein ein Weiterleben. Gerade bei negativen Glaubenssätzen kann das problematisch sein.
Was ist das Problem speziell mit negativen Glaubenssätzen?
Negative Glaubenssätze sind deshalb so gefährlich, weil wir sie – wie auch die positiven Glaubenssätze – für wahr halten. Wenn wir bspw. in unserem Inneren davon überzeugt sind, „immer zu versagen“, verhalten wir uns – unbewusst – auch entsprechend. Wir ordnen unsere Wahrnehmung nach dieser Überzeugung, vermeiden vielleicht Herausforderungen (wenn man es in seiner Vorstellung sowieso nicht schaffen kann, warum überhaupt etwas wagen?) oder werten erfolgreich Bewältigtes ab (bspw: „Die Prüfung hat ja jeder geschafft“). Das führt möglicherweise zu einer immer stärkeren Verfestigung des Musters mit entsprechenden Auswirkungen auf unser Leben und unser Selbstwertgefühl.
Wie erkennt man seine Glaubenssätzen und wie kann man sie ändern?
Schritt 1: Bewusstmachen:
Im ersten Schritt geht es erst einmal darum, seine Glaubenssätze zu erkennen. Nehmen Sie sich doch mal ganz bewusst im Laufe des Tages kurze Momente Zeit und beobachten ihre Gedanken. Was denken Sie da eigentlich? Insbesondere negative Glaubenssätze erkennt man oft an ihrem Absolutheitscharakter etwa: „Ich muss /sollte immer…. Bis 30 oder 40 etc sollte ich dies oder jenes geschafft haben.“ „Erst die Arbeit dann das Vergnügen“ etc.
Schritt 2: Auseinandersetzen: Lassen Sie den jeweiligen für problematisch befundenen Glaubenssatz mal auf sich wirken. Wie fühlen sie sich damit? Vielleicht wissen Sie noch, wie er entstanden ist? In welchen Situationen tritt er zum Vorschein und warum und wann nicht? Wobei war oder ist er ihnen in ihrem Leben nützlich und wo behindert er Sie?
Schritt 3: Umformulieren
Überarbeiten Sie den Glaubenssatz. Überlegen Sie sich, was Sie von ihm behalten und was Sie ändern möchten. Spüren Sie dabei in sich hinein. Wie soll der Glaubenssatz umformuliert werden, dass er sich positiv auf ihr Leben (Beziehungen, Beruf etc.) auswirkt.
Den Glaubenssatz „Ich werde immer versagen“ könnte man bspw. folgendermaßen umformulieren „Was ich mir vornehme, kann ich auch schaffen. Ich arbeite an mir.“
Schritt 4: Handeln
Setzen Sie Ihren neuen positiven Glaubenssatz in die Tat um. Verhalten Sie sich entsprechend zu Ihrem neuen Glaubenssatz. Sammeln Sie positive Erfahrungen, die Ihre neuen Überzeugungen stärken. Geben Sie sich Zeit und seien Sie geduldig mit sich. Ein Glaubenssatz, den man bereits eine Weile mit sich herumträgt, legt man in der Regel nicht sofort ab.
Falls Sie alleine nicht weiterkommen, wenden Sie sich gerne an mich.